Blüten auf Stoff gebannt – Mein Färbeprozess mit der Bundle-Dye-Technik

Halstücher mit Blüten gefärbt im Konfetti-Look

Wenn ich färbe, arbeite ich Hand in Hand mit der Natur. Aus getrockneten Blüten, Baumwollstoff und Wärme entstehen Stücke, die ebenso lebendig wie individuell sind. In diesem Beitrag zeige ich dir, wie ich meine Halstücher mit der Bundle-Dye-Technik färbe – von der Vorbereitung bis zum fertigen Tuch.

1. Vorbereitung – Reinigen und Beizen des Stoffes

Am Anfang steht der Rohstoff: Bei meinen Bundle-Dye-Färbungen arbeite ich ausschließlich mit Stoffen aus 100 % Baumwolle. Bevor die Farbe überhaupt ins Spiel kommt, müssen die Tücher vorbereitet werden – damit sie später die Pflanzenfarben gut aufnehmen können.

Ich beginne mit einem gründlichen Vorwaschgang. Dabei köchle ich die Stoffe etwa eine Stunde lang in einem Topf, mit etwas Waschsoda und einem milden Biowaschmittel. Dieser Schritt entfernt Appreturen und andere Rückstände, die den Färbeprozess beeinträchtigen könnten. Die Fasern werden dadurch offen und aufnahmefähig.

Die Stoffe werden zuerst im Topf gründlich gewaschen

Nach dem Waschen folgt das Beizen – ein zentraler Schritt für die Haltbarkeit der Farben. Ich verwende eine Kaltbeize, in der die Stoffe über Nacht ruhen. So kann die Beize tief in die Fasern einziehen, ohne Hitze, ganz schonend. Am nächsten Morgen ist der Stoff bereit – leicht feucht und optimal vorbereitet.

2. Blüten auf dem Stoff – die Konfetti-Variante

Jetzt kommt Leben ins Spiel. Ich arbeite mit getrockneten Pflanzenteilen, die ich über die Monate hinweg sammele: Färberkamille, Schwefelkosmee, schwarze Stockrose – um nur ein paar zu nennen. Jede Pflanze bringt ihre ganz eigene Farbe mit, von sonnigem Gelb bis zu tiefem Blauviolett.

Ich verteile die Blütenblätter locker auf dem Stoff, im sogenannten Konfettistil. Diese Variante innerhalb der Bundle-Dye-Technik verzichtet auf starre Muster. Stattdessen entstehen lebendige, organische Farbverläufe – wie kleine Geschichten, die sich frei über das Tuch ziehen.

Die Blütenblätter werden locker auf dem feuchten Stoff verteilt.

Wenn der Stoff belegt ist, rolle ich ihn möglichst stramm ein. Zum Fixieren verwende ich keine Schnur, sondern schmale Streifen aus Baumwollstoffresten – Materialien, die beim Zuschneiden meiner Produkte übrigbleiben. Diese nachhaltige Lösung ist nicht nur praktisch, sondern schließt den Kreislauf sinnvoll.

So sehen die fertigen Bündel aus.

3. Dämpfen, Öffnen, Trocknen und Waschen

Bündel im Dampftopf.

Die fertigen Bündel kommen nun in einen großen Topf mit Dämpfeinsatz. Dort dämpfe ich sie für mindestens 30 Minuten – lang genug, damit sich die Farben aus den Pflanzen lösen und auf den Stoff übergehen können.

Nach dem Dämpfen lasse ich die Rollen vollständig abkühlen. Sobald sie kalt sind, öffne ich sie vorsichtig. Das ist ein besonderer Moment: Die Pflanzenteile werden entfernt, und das Muster kommt zum Vorschein – oft ganz anders, als man es erwartet hätte, aber immer spannend und einzigartig.

Frisch ausgewickeltes Bundle.

Anschließend lasse ich die Tücher ein bis zwei Tage an der Luft trocknen. In dieser Zeit gönne ich den Farben um sich vollständig mit den Fasern zu verbinden.

Erst nach dieser Trockenzeit folgt ein sanftes Auswaschen mit kühlem Wasser und einem ph-neutralen Biowaschmittel. Damit entferne ich letzte Pflanzenreste und überschüssige Farbpigmente. Abschließend werden die Tücher gebügelt – und sind dann bereit, getragen zu werden.

Warum ich auf diesen Prozess setze

Für mich ist dieser Ablauf mehr als eine technische Abfolge. Er bringt mich in einen Rhythmus, der näher an der Natur liegt als viele andere Arbeiten. Jedes Tuch ist anders, jedes Muster ein Unikat. Und doch entstehen sie alle aus den gleichen Zutaten: Stoff, Pflanzen, Zeit und Handarbeit.

Ich mag, dass dieser Prozess Raum lässt für Überraschungen. Ich kann noch so sorgfältig arbeiten – die Blüten entscheiden am Ende selbst, wie sie sich zeigen. Das ist manchmal wild, manchmal zart – und immer spannend.

Ein Stück Natur zum Tragen

Wenn du eines meiner Tücher trägst, trägst du nicht nur ein Stück Stoff. Du trägst Blüten, die im Sommer geblüht haben. Farben, die nicht im Labor gemischt wurden, sondern in der Erde gewachsen sind. Und einen Prozess, der mit Ruhe und Respekt vor der Natur durchgeführt wurde.

Fertiges Halstuch, mit Blüten gefärbt in Konfettitechnik.

Ich hoffe, dieser Einblick in meinen Färbeprozess hat dir gefallen. Möchtest du mehr erfahren oder dir ein Halstuch aus meiner aktuellen Kollektion ansehen? Dann schau gern in meiner Galerie oder in meinem Shop vorbei.

2 Kommentare

  1. Hallo Verena ,
    das ist irre , die Halstücher ,die Farben ,die sind wunderschön.
    Ich wünsche dir dass ganz viele diese schönen Tücher kaufen.
    Die Arbeit sollte belohnt werden.
    Zu einem luftigen Sommerkleid bestimmt ganz toll.

    1. Hallo Gisela,
      toll, dass dir die Tücher so gut gefallen. Ich würde mich auch sehr freuen, wenn sie bald neue
      Besitzer bekommen und zu einem Sommerkleid getragen werden 😊
      LG Verena

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