Der Spätsommer bringt eine ruhigere, aber ebenso wichtige Phase in den Färbergarten. Vieles steht jetzt im Zeichen von Ernte, Samenbildung und Vorbereitung für das kommende Jahr. Während einige Pflanzen noch täglich neue Blüten hervorbringen, geht es bei anderen bereits um die Gewinnung von Saatgut oder die Verarbeitung der geernteten Stängel. In diesem Beitrag zeige ich, welche Arbeiten gerade anstehen – von den Sonnenblumen über den Färberknöterich bis hin zum Flachs – und wie ich das gewonnene Saatgut aufbewahre.
1. Sonnenblumenzeit
Die Sonnenblumen sind in diesem Jahr kräftig gewachsen und haben eine Höhe von gut zwei Metern erreicht. Jede Pflanze trägt mehrere große Blüten, die den Garten jetzt deutlich prägen.

Im letzten Jahr lief es weniger gut: Wegen des anhaltend nassen Wetters im Herbst konnten die Köpfe nicht vollständig ausreifen. Beim Versuch, sie im Haus nachzutrocknen, bildete sich Schimmel, sodass die Samen unbrauchbar wurden.
Diesmal hoffe ich, dass die Bedingungen günstiger sind. Der überwiegende Teil der Samen ist für die Färberei bestimmt, nur einen kleinen Anteil hebe ich für die nächste Aussaat auf. Die übrigen Pflanzenteile liefern keine Farbe und werden daher nach der Ernte als Gartenmaterial kompostiert.
2. Tägliche Ernte und Sommer-Routine
Auch im Spätsommer gehört die tägliche Ernte fest zum Gartenalltag. Tagetes, Mädchenauge, Färberkamille und andere Sommerblüher liefern weiterhin zuverlässig neue Blüten, die ich in kleinen Mengen abnehme und zum Trocknen auslege. Manche Tage bringen einen reicheren Ertrag, an anderen fällt die Ausbeute geringer aus – je nachdem, wie stark die Pflanzen gerade nachblühen.
Gleichzeitig lasse ich gezielt einige besonders ertragreiche und gesunde Pflanzen stehen, ohne sie weiter zu beernten. Ihre Blüten dürfen vollständig ausreifen, damit sich Saatgut für die nächste Saison bildet. Auf diese Weise sichere ich mir eigenes, an die Bedingungen im Garten angepasstes Saatgut, das im kommenden Jahr wieder gute Ergebnisse verspricht.
3. Färberknöterich zur Samengewinnung
Die Stecklinge des Färberknöterichs, die ich im letzten Beitrag erwähnt habe, standen zunächst etwa zehn Tage im Wasserglas und wurden dann ins Beet ausgepflanzt, das zuvor vom Faserlein geräumt wurde. Dort sind sie gut angewachsen, haben jedoch – wie zu erwarten war – sehr schnell Blüten gebildet und nur wenig Blattmasse entwickelt.

Für meine Färbungen nutze ich daher weiterhin die krautigen Pflanzen im Gewächshaus, die mehr Blattwerk hervorbringen und sich dafür besser eignen. Der ausgepflanzte Knöterich im Freiland bleibt hingegen stehen, damit sich Blüten und Samen entwickeln können. So sichere ich mir genügend Saatgut für die kommende Saison.
4. Samentütchen basteln
Da inzwischen immer mehr Samen reif werden, habe ich mir eine einfache Methode zum Aufbewahren vorbereitet, selbstgemachte Tütchen. Sie lassen sich aus einfachem Papier schnell herstellen und bieten genügend Platz für Beschriftungen.
Mit einer Schablone schneide ich die Form aus, falte die Klebelaschen nach innen und fixiere sie mit einem Klebestift. Zum Schluss wird die obere Klappe nach unten gefaltet und mit einem Stück Tape verschlossen – fertig ist ein stabiles und praktisches Tütchen.


Mit ein bisschen Geduld und ein paar Handgriffen entstehen so kleine Behälter, die sich gut aufbewahren lassen und auch schön aussehen.
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5. Flachs: Vom Riffeln zur Röste
Nachdem die Flachsstängel gerauft waren, habe ich sie zunächst trocknen lassen, bis die Samenkapseln vollständig braun waren und beim Bewegen raschelten. Anschließend habe ich die Samen per Hand entfernt. Das sogenannte Riffeln ließ sich bei der geringen Menge gut ohne Gerät erledigen, indem ich die Kapseln einfach mit der Hand von den Stängeln abgestreift habe.


Seit dem 7. August liegen die geriffelten Stängel nun zur Röste ausgebreitet auf der Wiese. Die vergangenen Wochen waren sehr trocken, sodass der Prozess bislang nur langsam voranschreitet. Ich kontrolliere regelmäßig, wie sich die Fasern entwickeln, und hoffe, den richtigen Zeitpunkt für die weitere Verarbeitung gut abzupassen.
Fazit
Der Färbergarten zeigt sich im Spätsommer weniger spektakulär als noch im Hochsommer, dafür aber in seiner nachhaltigen Seite. Samen reifen aus, Pflanzenmaterial wird verarbeitet, und mit etwas Geduld entsteht die Grundlage für das nächste Jahr.
Die Sonnenblumen stehen in voller Blüte, der Färberknöterich entwickelt erste Samenstände, und der Flachs liegt seit Anfang August zur Röste aus. Parallel dazu trocknen täglich neue Blüten für die Färberei, während ein Teil der Pflanzen bewusst stehen bleibt, um Saatgut zu sichern.
Für die Aufbewahrung habe ich kleine Samentütchen vorbereitet, die sich leicht nachbasteln lassen. So können die gewonnenen Samen ordentlich verpackt und für die kommende Saison aufbewahrt werden. Die PDF mit der Anleitung erhälst du kostenlos über meinen Newsletter.
Wie geht dir in diesem Sommer? Hast du vielleicht selbst schon Samen geerntet oder Erfahrungen mit Färberpflanzen gesammelt? Hinterlasse mir gerne einen Kommentar oder schreibe mich direkt an. Ich freue mich über jeden Austausch mit Gleichgesinnten.

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